Grabstätte Albert Mendel, Jüdischer Friedhof Weißensee, Berlin

Denkmal: 1922-23, Architekt Walter Gropius

Auftraggeber: Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin Brandenburg und der Ev. Friedhofsverband Berlin Stadtmitte.

Förderung: privater Geldgeber, Landesdenkmalamt Berlin

Planung: denkmalpflegerisches und historisches Gutachten einschl. genealogische Forschung, Schadenskartierung, Planung, Bauleitung und Dokumentation. Reinigung und Restaurierung der Naturstein-Oberflächen, Wiederherstellung des Schriftzuges

Geschichte: Der Kaufmann Albert Mendel (1866-1922) war einer der Eigentümer des Textilunternehmens Fischbein & Mendel, mit Geschäftssitz in der Lindenstraße. Er und seine Frau Toni waren unter den ersten Auftraggebern des jungen Walter Gropius: von 1912 bis 1914 beauftragten sie ihm mit der Inneneinrichtung ihrer Stadtwohnung am Lützowplatz und 1921 dem Umbau ihrer Villa Sandwerder 37 in Berlin-Wannsee, das sie um 1912 erworben hatten Dafür entwarf Gropius unter anderem die eindrucksvolle Treppe im Expressionistischen Stil.

Kurz nach Albert Mendels unerwartetem Tod, beauftragte seine Witwe Gropius mit dem Bau der Grabstätte. Mit Unterstützung von Josef Hartwig, dem Meister der Bildhauerwerkstatt des Staatlichen Bauhauses, wurden die Steinelemente in Weimar hergestellt, mit dem Zug nach Berlin gebracht und 1923 aufgebaut. Jahrzehntelang war das Grab vergessen, es wurde in den 1980ern von Prof. Hartmut Probst und anderen wiederentdeckt und dokumentiert. Anfang der 1990er wurde es im Zusammenhang  einer Wohltätigkeitskampagne von Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Daniel Barenboim erstmals restauriert.

Die denkmalpflegerische Dokumentation untersucht die Familiengeschichte, die Entstehung der Grabstätte im Kontext der Entwicklungen am Bauhaus 1922-1923 und anderer Grabstellen und Denkmäler von Walter Gropius.

Mitarbeiter NM: Yasser Almaamoun, Tony Alarkan

Natursteinarbeiten: Burkhard Bluhm Natursteinrestaurator