Königlicher Theaterpavillon, Schlosspark Freienwalde, Bad Freienwalde (Oder)
Denkmal, 1790-1798, Baumeister Bauinspektor Dornstein aus Wriezen
Bauherr: Landkreis Märkisch-Oderland, Bauverwaltungsamt
Auszeichnung: Denkmal des Monats in Brandenburg, Juli 2010
Leistung: Unterstützung bei der Projektentwicklung, bauhistorische Grundlagenforschung und Dokumentation, denkmalpflegerisches Gesamtkonzept, Nutzungskonzept, Planung und Ausführungsbegleitung, 2008-2010
Konzept: Der Pavillon ist eines der wenigen im nord- und ostdeutschen Raum erhaltenen temporären Holzbauwerke (sog. „Kleinarchitekturen“) des XVIII. Jahrhunderts. Die denkmalpflegerische Strategie basiert auf umfangreiche historische und restauratorische Recherchen und zahlreichen Funden. Zu den Hauptmaßnahmen zählen: Erhalt der historischen Substanz aus den 1790er Jahren, Wiederherstellung des Erscheinungsbildes, insbesondere der Fenstertüren und der Dachdeckung gemäß Befund.
Historie: Das Schloss Freienwalde wurde 1798 von David Gilly für Friederike Luise, der Witwe des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. als Sommersitz gebaut. Der kleine hölzerne Pavillon entstand bereits 1790 als temporäre Unterkunft der Königin bei Kuraufenthalten in der Stadt. Bis 1798 wurde er in kurzen Abständen verändert und zum Theaterpavillon erweitert. 1909 erwarb Walther Rathenau das Schlossareal mit Park, als seinen Landsitz, und ließ es behutsam umbauen. Nach seiner Ermordung 1922 schenkten seine Erben den Besitz dem Landkreis. Während der NS-Zeit diente er politischen und musealen Zwecken. 1945 wurde das Schloss geplündert und vor dem Abriss dadurch bewahrt, dass sich hier die „Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft“ einquartierte. Danach wurde das „Teehaus“ genannte Gebäude örtlicher Sitz des Kulturbundes der DDR. Ab 2001 wurden Schloss und Gärtnerhaus saniert. Der Pavillon der Königin konnte 2008-10 Dank einer großzügigen Spende der Reemtsma-Stiftung als Veranstaltungs- und Seminargebäude restauriert werden.
Initiative: Freundeskreis Schloss Freienwalde e.V., Schlosskastellan Dr. Reinhard Schmook und Karl Friedrich Hinkelmann.
Projektbeteiligte: Restauratorische Befunduntersuchungen und Restaurierung der gemalten Nordwand: Marlies Genßler, Denkmalpflegerische Betreuung: Angela Schneider, Untere Denkmalschutzbehörde, Dr. Georg Frank, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Gebietsreferat MOL, Stefanie Wagner und Hans Burger, Referat Bauforschung, Bauleitung: Ibs Ingenieurbüro für Baustatik und Sanierungsplanung, Holzgutachten: Dipl. Ing. F. Janke, Elektrotechnik: Ingenieurbüro Schure & Menzel GmbH, HLS: Joachim Knorr, Ingenieurbüro für Haustechnik.
Mitarbeiter NM: Annika Lindberg, Dulcineia Gomes dos Anjos, Johannes Bausch