Olympiastadion Berlin

Denkmal 1928-1936, Architekt Werner March

1998 war das Olympiastadion als Spielstätte in Gefahr. Es stellte sich heraus, dass in aller Stille ein neues "fußballgerechtes" Stadion auf dem ehemaligen Hockeyfeld geplant worden war, dass den gerade geltenden Standards an moderne Fußballstadien (steile Tribünen, Enge, Spannung, VIP-Bereiche) besser genügen sollte.

Daraufhin gründeten wir die "Berlin-Initiative Multifunktionales Olympiastadion" zum Erhalt des denkmalgeschützten Stadions als Veranstaltungsstätte für Fußball und Leichtathletik. Es folgten ausführliche Recherchen, die Entwicklung eines Planungskonzeptes, öffentliche Präsentationen in verschiedenen Abteilungen des Senats, Publikationen und Werbung für die Weiternutzung des Stadions, unterstützt vom ISTAF. Alles das führte zu einer Abstimmung im Abgeordnetenhaus von Berlin zugunsten einer Modernisierung des Stadions. Dem folgte ein sogenanntes europaweites Verhandlungsverfahren an dem wir mit erweitertem Planungsteam teilnahmen: Überarbeitung des ursprünglichen Vorschlags, einschl. Baulogistik, Finanzierungs- und Betreiberkonzept.

Konzept und Planung: Ein schwimmend auf Pontons gelagertes, höhen-verstellbares Sportfeld ermöglicht es die verschiedenen Nutzungsansprüche von Fußball, Leichtathletik und anderen Veranstaltungen zu vereinbaren und die Ausnutzung des Stadions zu optimieren. Der Umbau erfolgt in 24 Stunden unter geringem Kostenaufwand (Senkvorgang von alleine). Es entstehen 8.000 zusätzliche Plätze auf ausfahrbaren Tribünen, die wie in einem Schrank unter dem historischen Fotograben gelagert sind.

Die denkmalgeschützte Tribünengeometrie wird erhalten, im Umgang werden, je nach Bedarf VIP-Logen eingerichtet, die wieder entfernt werden können. In dem Bereich der Kriechgänge unter dem Stadion entstehen von außen zugängliche Club-Seats und Merchandising-Bereiche sowie weitere Funktionsbereiche, sowie eine Tiefgarage.

Ein umfassendes Energiekonzept optimiert die Kosten des laufenden Betriebes (Sonne, Wind, Wasser). Die Zuschauerbereiche erhalten eine stützenfreie Überdachung mit 68 m Auskragung (Druckring und Seil-Stab-Konstruktionssystem, mit einer Fläche von insgesamt 50.000 qm).

 

„Berlin-Initiative - Multifunktionales Olympiastadion“: Architekten: NGM, Statik: CBF-Ipro, HLS: Planerwerft Hamburg, Projektsteuerung: Ingenieurbüro Schmid

weitere Planungsbeteiligte: Wasserbecken: Lasse & Pache Bremen, Dachkonstruktion: Peter Rudolph, Berater Golden League: Rudolf Thiel, Stadien: NBBJ-Los Angeles, Denkmalschutz: Alexandra Restaurierungen, histor. Beratung: Anna Teut

PPP-Investor: TishmannSpyer Europe, Betreiber: Ogden Entertainment, Bauleister-Baulogistik-Kostenplanung: Hochtief AG

Mitarbeiter: NGM, Armin Schenker, Maria Osende, Olivera Savic u.a.

Rund 25 Jahre nach der aufwendigen und teuren Sanierung des Stadions wird gerade wieder über einen Stadionneubau auf dem denkmalgeschützten Olympiagelände nachgedacht.

Die Diskussionen und Argumente von 1998 scheinen in Vergessenheit geraten zu sein. Jedenfalls nicht widerlegt.