Sicherungsmaßnahmen Mausoleum Massute, Friedhofs III der Jerusalems- und Neuen Kirche Mehringdamm 21, Berlin-Kreuzberg, Einrichtung einer Gedenkstätte für Carl Gotthard und Carl Ferdinand Langhans

Auftraggeber: Ev. Friedhofsverband Berlin Stadtmitte mit der Carl-Gotthard-Langhans-Gesellschaft Berlin e.V.

Förderung der Baumaßnahme: Landesdenkmalamt Berlin, Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Denkmalpflegeprogramm "National wertvolle Kulturdenkmäler"

Das Mausoleum der Geschwister Massute wurde 1826 von einem bis dato unbekannten Baumeister errichtet und und zählt zu einer der feinsten Grabstätten der Biedermeierzeit in Berlin. Mitglieder der Familie Massute waren um 1800 in der Berliner Friedrichstadt als Strumpfwirker und im Viktualien- und Kolonialwarenhandel tätig. Bis in die 1920er Jahre sicherte eine Familienstiftung die Pflege der Grabstätte. Bei Bombardierungen ab Januar 1944 und Nahkämpfen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden das Dach und das Mauerwerksgewölbe, das den breiten Innenraum überspannte, zerstört. Um 1960 erfolgten Räumungsarbeiten, das Bauwerk blieb ohne Dach und war einsturzgefährdet.

Maßnahmen: Zu den Sicherungsmaßnahmen zählte die behutsame Entfernung des stark eingedrungenen Wurzelwerkes von Efeu, Rosenstöcken und einiger bereits vier Meter hoch gewachsener Birken, der Teilabbau und anschließende Wiedereinbau von bauzeitlichem Mauerwerk, die Sanierung von Rissen und die Herstellung eines stabilisierenden Ringankers, der Einbau einer reversiblen Segmentdecke als Fußboden über der ehemaligen Bestattungsfläche, die Wiederherstellung des böhmischen Gewölbes mit historischer Technik, der Wiederaufbau einer Dachkonstruktion mit Zinkdeckung und die Realisierung eines szenisch wirkungsvollen Oberlichts in Anlehnung an historische Vorbilder. An der Frontfassade wurden die gravierendsten kriegsbedingten Schäden gezielt repariert, generell aber bleiben die Spuren von Einschüssen und Granatsplittern ablesbar. Die Reste des ursprünglichen Anstrichs auf der Sandsteinfassaden und die wenigen erhaltenen Putzflächen des Innenraumes wurden gesichert. Der erhaltene Flügel der bauzeitlichen Eingangstür wird restauriert, der zweite Flügel wurde nachgebaut. Die Größe des Innenraums beträgt 14 qm.

Leistungen: Beantragung von Fördermitteln, Aufmaß/Bestandsaufnahme, Genealogieforschung, denkmalpflegerisches Konzept für die Sicherung/Sanierung/Restaurierung einschl. Bauleitung, Dokumentation

Planungs-/Bauzeit: 2016-2017

Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Rüdiger Jockwer GmbH, Steinhagen Konservierung & Restaurierung, Roland Schulze Baudenkmalpflege GmbH

Mitarbeiter NM: Yasser Almaamoun, Tony Alarkan, Ben Kühne

Gedenkstätte Langhans

Kurz vor Fertigstellung wurde mit der Langhans Gesellschaft e.V. ein Kooperationsvertrag unterzeichnet, der die Umnutzung des Mausoleums zu einer Gedenkstätte für Carl Gotthard Langhans und seinen Sohn Carl Ferdinand Langhans einleitete. Eine Ausstellung zum Leben und Wirken der beiden Baumeister wurde im Innenraum integriert und mit einer Tafel zur Familie Massute ergänzt. Die in der Fassade in römischen Majuskeln eingemeißelte Inschrift „Ruhestätte der Geschwister Massute“ wird nun durch die Beschriftung „Gedenkstätte Langhans“ im Oberlicht ergänzt.