Gärtnerhaus der Liebermann-Villa

Konzept und Planung: Um das Wohnhaus zu entlasten, wurden Nebenfunktionen des Museums, wie Kasse, Shop und ein Teil der Büroräume in dem in der Nähe des Grundstückseingangs gelegenen Gärtnerhaus untergebracht. Es dient auch als Zu- und Ausgang der Gesamtanlage. Auf engstem Raum mussten die Eingangskontrolle mit Kasse, der Museumsshop sowie der Zugang zu den Büros im Dachgeschoss untergebracht werden. Um den großen Publikumsverkehr von rund 80.000 Besuchern jährlich und die gleichzeitige Nutzung des kleinen Raumes als Verkaufs-, Durchgangs- und Verweilzone zu ermöglichen, wurden die Zwischenwände im Erdgeschoss entfernt und ein Fenster zu einer Tür umgebaut.      

Das Dach wurde komplett mit den wiederverwendbaren, ursprünglichen Ziegeln der beiden Häuser gedeckt. Eine in den 1970er Jahren aufgebrachte Wärmedämmung sowie der darunter liegende, stark beschädigte bauzeitliche Putz wurden entfernt und die Fassaden neu verputzt. An der Südfassade wurde eine Referenzfläche des an märkischen Sand erinnernden Originalputzes belassen. Unter der nachträglichen Wärmedämmung kam auch eine gut erhaltene Tür zum Vorschein, die seinerzeit die Gartenarbeiter nutzten um über eine Holzstiege ins Dachgeschoss zu ihren Räumen zu gelangen. Die grade Stiege wurde später zu einer L-förmigen Innentreppe umgebaut, ihr historischer Verlauf war jedoch erhalten und wurde unter einer Glasplatte sichtbar gemacht. Nach Abriss der Innenwände  erhielt die Stiege verglaste Seitenwände und dient heute als interne Treppe zu den Büros im Dachgeschoss und als historisches Ausstellungsobjekt zugleich.

Historisches: Das Gärtnerhaus war zunächst nicht in der Planung von Liebermann enthalten, es wurde erst später beantragt und in großer Eile errichtet. Nach dem Einzug im Juli 1910 stellte Liebermann jedoch fest, dass es seinen Ausblick aus dem Atelierfenster und darüber hinaus - von der Straße aus betrachtet - die repräsentative Hauptfront des Hauses doch sehr störte und die Gesamtwirkung erheblich beeinträchtigte. Um diesen Fehler zu korrigiereren war er bereit hohe Kosten zu übernehmen. Im Oktober 1910 ließ er Baumgarten beim Bauamt den Abriss und die Wiederaufstellung des Häuschens unmittelbar an der Grundstücksgrenze beantragen. Die Genehmigung wurde ihm jedoch verwehrt.